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Warum nur dieser Hass?

Warum nur dieser Hass?

December 27, 2012

Ein Lehrstueck deutscher Befindlichkeiten.

Vier Schueler, von denen in der Boulevardpresse nicht viel mehr bekannt wird, als dass sie Schueler sind und migrantischen, das heisst nichtdeutschen, Background haben, treffen auf zwei volltrunkende Handwerker am U-Bahnof Lichtenberg. Nach Aussagen der Schueler gruessen diese mit „Sieg Heil“. Unbestritten ist, dass die zwei Maler mit Kantenhaarschnitt und Hansa-Rostock-Pullovern kurz danach zu Boden gehen, nachdem die Schueler sie als „Scheiss-Nazis“ bezeichnet hatten. Einer der Angegriffenen, Marcel R., liegt mehrere Monate im Koma und erinnert sich an nichts. Natuerlich auch nicht, ob er denn mit Sieg Heil provoziert hat oder eventuell Auslaender nicht so leiden kann. Ein weiterer Passant, der unerkannt bleibt und dessen arische Herkunft nicht verbuergt ist, hatte dem am Boden Liegenden noch die Jacke geklaut. Zum Liebling der Regenbogenpresse avanciert hingegen ein Mitglied der Bandidos, welcher den zweiten Angegriffenen durch seine blosse Erscheinung vor weiteren Schlaegen bewahrt haben will. Die Schwester des Angegriffenen laesst sich nur allzu bereitwillig fuer die anschliessende rassistische Kampagne der Berliner Lokalpresse einspannen. Zu den Auftritten der NPD und der Kameradschaften zum gleichen Thema schweigt sie hingegen wohlwissend – eine Demonstration der Nazis am Bahnhof Lichtenberg findet trotz weniger Tage Mobilisierung breite Zustimmung in der Bevoelkerung. Die nicht vorbestraften Schueler erhielten letzte Woche Jugendstrafen zwischen vier und sechs Jahren. Dass Verhandlungen nach Jugendrecht grundsaetzlich unter Ausschluss der Oeffentlichkeit stattfinden und dass die Hoechststrafe in einem solchen Verfahren 10 Jahre betraegt, verschweigt die buergerliche Presse. Das Motiv „Deutschenhass“, auf welches sich die Anklage berief, sei allerdings nicht ausreichend beweisbar gewesen. Die Vermutung, dass dieser Vorwurf nicht weiter verfolgt wurde, weil sonst auch die Gesinnung der Angegriffenen ins Licht der Oeffentlichkeit haette geraten koennen, liegt nahe. Zur Randepisode des Verfahrens gehoert, dass einer der Pflichtverteidiger ein gewisser Karsten Rausch ist, welcher auch als Presserefent der rechtsextremen Deutschen Burschaft bekannt ist. Dieser schreibt neben gluehenden Grussbotschaften an die Junge Freiheit auch mehr oder weniger wissenschaftliche Abhandlungen, wer nach Meinung der Burschenschaftler zum deutschen Volkskoerper gehoert. So wird er sich auch sehr sicher gewesen sein, dass sein Mandat kein Mitglied eben dieser sein sollte. Die Ernsthaftigkeit seines rechtsanwaltlichen Engagement darf also in Frage gestellt werden.

Von Thorben P. hingegen ist so einiges bekannt. Ein Gymnasiast, der etwas ueber den Durst trinkt und aus gutem, das heisst deutschem, Hause stammt. Leider geriet der sonst ruhige und unauffaellige Jugendliche am 23.4. mit einem anderen Fahrgast auf dem U-Bahnhof Friedrichsstrasse in Streit, in dessen Verlauf Thorben P. dann mehrfach auf diesen eintrat und ihn schwer verletzte. Kein Wort verliert die Presse, ob der Angegriffene im Koma lag oder welche Verletzungen er ueberhaupt zugefuegt bekam. Thorben P. erhielt fuer diese brutale Tat eine Haftstrafe von 2 Jahren und 10 Monaten. Allerdings hat er nicht einen einzigen Tag davon absitzen muessen, da diese zur Haftverschonung gegen polizeiliche Meldepflicht ausgesetzt war. Der verhandelnde Richter stellte noch im Gerichtssaal in Aussicht, dass die Strafe nach einem Drittel zur Bewaehrung ausgesetzt wird. Nico A. , der Mittaeter von Thorben, welcher ebenfalls auf das Opfer einschlug und einen sich einmischende Zeugen in den Ruecken trat, sodass dieser zu Boden ging, wurde zu einer Geldstrafe von 250 Euro verurteilt und muss an einem Erste-Hilfe-Kurs teilnehmen. Ein Schelm, dem dabei der Gedanke an seine naechsten Opfer kommen wuerde.

Natuerlich verbietet sich hier der Ruf nach einer hoeheren Strafe fuer Thorben P. Gleiches Recht heisst hier: Ein „ 18-jähriger Kenianer, ein gleichaltriger Kosovare, ein 17-jähriger Deutsch-Iraker und ein 15-jähriger Bosnier“ bekommen mehrjaehrige Haftstrafen fuer eine Tat, fuer die ein 18-jaehriger Deutscher sich zweimal die Woche bei seiner zustaendigen Polizeiwache zu melden hat. Jemanden, der „Sieg-Heil“ ruft, als Nazischwein zu bezeichnen, wird zum Motiv „Deutschenhass“ umgedichtet und dient als Indiz fuer einen Mordversuch aus niederen Motiven.

Man kann gar nicht soviel essen, wie man kotzen moechte.

Starblog wuenscht allen Leserinnen und Lesern einen Guten Rutsch und auch 2012: Do the right thing!