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b.b.m.

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January 12, 2008

Vor der Sanierung baulichen Aenderung am S-Bahnhof Warschauer Strasse befand sich dort ein Currywurst-Imbiss. Klaus Peter und sein originaer Friedrichshainer Umfeld pflegten aus Gruenden klassenidentitaerer Verwurzelung mit dem proletarischem Stadtteil diesen Imbiss als Hotspot mit der besten Currywurst der Welt und besuchten ihn entsprechend oft. Bei einem dieser Besuche gerieten Klaus Peter und sein damaliger Freund X. in einen Polizei-Einsatz, welcher sich gegen vietnamesische Zigarettenhaendler richtete. Dieser war zunaechst so wenig spektakulaer, so dass X. und Klaus Peter diesen beobachteten und dabei weiter die Currywurst essen konnten. Zwei Zivilbeamte hatten einen Vietnamesen festnehmen koennen, andere Beamte suchten die Umgebung nach Indizien illegalen Zigarettenhandels ab. Offensichtlich fehlten jegliche Beweise fuer organisiertes Verbrechen und der Festgenommene schwieg clever und hartnaeckig. Es sah nach einer kleinen Pleite fuer die Staatsmacht aus, was X. und Klaus Peter die Currywurst direkt noch besser schmecken liess. Die enttaeuschten Zivilpolizisten waren im Begriff, den unschuldig festgenommenen Deliquenten wieder laufen zu lassen. Leider kam es anders. Ein Mann der Hitlerjugendgeneration betrat die Szene und zeigte den Vertretern der Exekutive das Versteck, in welchem sich einige Zigarettenstangen befanden. Der Beweis war erbracht, der Vietnamese wurde verfrachtet, um ihn Haft und Abschiebung uebergeben zu koennen. X. und Klaus Peter waren ausser sich. Als der Blockwart mit dem Gefuehl der Genugtuung ueber seine erfolgreiche Denunziation die S-Bahn bestieg, folgtem ihm zwei Personen.Waehrend einer die Tuer aufhielt, hielt der andere eine kurze, aber deutliche Ansprache an den Rentner. Ob dieser Vorfall in irgendeinem Wahlkampf zur Hetze gegen Minderheiten verwendet oder fuer eine Gesetzesverschaerfung zum Anlass genommen wurde, ist nicht bekannt.

b.b.m.

April 21, 2008

Vor dem Haftrichter haben alle nichts gemacht. Und natuerlich weiss niemand, warum er eigentlich hier ist. Neben dem Typen, welcher grundlos aus dem Bett seiner Freundin geholt und nicht komplett bekleidet war, einem aelteren Mann mit leichtem Rotlichtcharme und einem Einstich im Bauchbereich, welchen er beim Gassigang mit seinem Kleinsthund von einem voellig fremden Mann erhalten haben wollte, einem nicht ganz unbekannten Berliner Hooligan, welcher natuerlich grundlos auf einer westdeutschen Autobahnraststaette von einem Polizisten beschossen worden war und einigen anderen weniger redseligen, aber ebenso bedauernswerten Maennern, sass dort auch Klaus Peter. Klaus Peter geriet in die Faenge der Ordnungsmacht, als er sich in einem Park zu ungewoehnlicher Nachtzeit aufhielt. Dieser Park war allgemein als Schwulen-Treff bekannt, allerdings hatte die Naziszene eine in der Naehe liegende Lokalitaet zu ihrem Hauptquartier erkoren. Dieser war unmittelbar vor Klaus Peters Zusammentreffen mit der Exekutive von diesen offensichtlich wenig freundlich gesinnten Personen komplett demoliert worden. Da Klaus Peter nun in irgendeinem funktechnisch abzufragenden Register einen entsprechenden Eintrag hatte und zudem eine sehr verdaechtige Kapuzenjacke trug, witterten die eingesetzten Beamten einen grossen Fang und das Lob ihres Vorgesetzten. Der Haftrichter in der Erstvorfuehrung war lustlos und genervt, es war Wochenende. Mitten im Raum befand sich ein kleiner Zaun mit einer Pforte. Wer entlassen wurde, konnte durch diese unmittelbar in die Freiheit treten und den Raum durch eine andere Tuer verlassen. Neben dem Haftrichter sass ein Praktikant oder aehnliches, dessen ausgesprochen haemisches Grinsen den Genuss verriet, welchen ihm die Einweisung von Deliquenten in Zwangsanstalten bereitete. Klaus Peters Antworten waren ein wenig patzig und der zu wenig in den Arsch gekrochenen Judikative Grund genug, die Einweisung in die Untersuchungshaft zu verfuegen. Er durfte nicht durch die Zaunpforte schreiten, sondern musste zurueck die Treppe hinunter in den nun leerer gewordenen Verwahrraum. Klaus Peter hatte zu diesem Zeitpunkt bereits eine Reise durch 4 Berliner Gefangensammelstellen inklusive einer Nacht mit drei nervigen Autoknackerkiddies in einer Zelle mit zwei Liegemoeglichkeiten hinter sich. In der U-Haft war zwar niemand mehr unschuldig, aber alle waren grosse Nummern und hatten irre Dinger gedreht. Im besten Fall hatten sie noch irgendwo viel Geld versteckt. Niemand gab sein tatsaechliches Vergehen zu, welche im Normalfall in Verstoessen gegen das BTM-Gesetz, Fahren ohne Fuehrerschein oder Versaeumnisse bei der Unterhaltszahlung bestanden haben duerften. Klaus Peter teilte sich den Haftraum mit einem Junkie, welcher mehr als 300.000 Mark mit dem Verkauf von gestohlenen Autoradios verdient haben wollte, jedoch so arm war, dass Klaus Peter ihm einen Pullover schenkte, damit er ueberhaupt etwas zum Anziehen jenseits der vom Land Berlin gesponserten Kleidung hatte. Im Gegensatz zu den meisten anderen Insassen erhielt Klaus Peter bereits am ersten Tag mehrere Sendungen von ‘draussen’ mit Bekleidung und anderen Dingen. Am zweiten Tag hatte der von Freunden engagierte Rechtsanwalt einen Termin und wenige Tage spaeter eine erneute Haftpruefung erwirkt. Beim taeglichen Hofgang gab es noch eine seltsame Begegnung. Waehrend Klaus Peter Runden lief, Schritte zaehlte und dann allerlei Rechenoperationen mit der gelaufenen Strecke anstellte, traf er einen Typen, mit welchem er einen Tag vor seiner Festnahme noch zusammen auf einem Gelaender gesessen hatte. Dieses Gitter befand sich an einem Veranstaltungsort, an welchem zu einer Talkshow eines Privatsenders neben einigen jugendlichen Neonazis auch Christian Worch geladen waren und die in einem Hagel aus Steinen und Pyrotechnik vorzeitig endete. Der offensichtlich schaulustige Gelaendersitzer war daraufhin direkt mitgenommen worden. Sein Schicksal ist allerdings nicht weiter bekannt. Der zweite Haftpruefungstermin dauerte nur wenige Minuten, im Beisein des Rechtsanwalts erschienen die Vorwuerfe so komplett laecherlich, dass Haftverschonung und sofortige Entlassung verfuegt wurde. Das Verfahren fuer den Ueberfall auf den Nazitreffpunkt wurde wenig spaeter eingestellt, ein Westberliner Frauen-& Lesbenzusammenhang uebernahm dafuer die Verantwortung. Klaus Peter passte natuerlich nicht in diese Gruppierung und die Vorwuerfe wurden noch haltloser.