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Before I die I have one final dream

December 17, 2006

Morrissey in der Arena. Unglaublich, fabulous. Ich schreibe morgen: vom Meisenkaiser, wie ich beschloss, Autonomer zu werden, Kumpelchen F. Emotionsausbrueche, eine Begegnung aus dem vorvorvorigen Leben , C.'s unbegruendete Angst , diversen Zeitreisen und von diesem grossartigen Konzerterlebnis. Ausgesprochen positives Randerlebnis: Morrissey, doch deutlich aelter als me und mehr Bauchansatz wird beim Ablegen des Oberhemdes von mehreren Hundert Leuten ekstatisch gefeiert.Es gibt also auch fuer mich noch Hoffnung.

You have killed me - Morrissey in der Arena (2)

December 19, 2006

In meiner damaligen Berufsschulklasse, welche die Lehrlinge des Ostberliner VEB Tiefbaukombinates ausbildete, befanden sich neben ausgesprochenenen geistigen Tieffliegern und latent Rechtslastigen, auch ein Typ, welcher 'Meisenkaiser' genannt wurde. Dieser unterschied sich schon rein aeusserlich vom DDR-Einerlei und hoerte neben Dead Kennedys, Einstuerzenden Neubauten auch ausgesprochen gern 'The Smiths'. Das Niveau musst man sich derart vorstellen, dass mein auswendig gelernter Vortrag ueber Negation der Negation, garniert mit einem Beispiel aus der realsozialistischen Alltagstristesse, den Lehrkoerper fuer Marxismus/Leninismus vor Begeisterung fast in Ohnmacht fallen lies. Der Lehrkoerper verlies des Land uebrigens kurze Zeit spaeter Richtung goldener Westen, ich wuerde jedoch nicht davon ausgehen, dass mein Vortrag daran schuld gewesen sein koennte. Ich befand mich damals noch der Orientierungsphase und fand aber 'The Smiths'-Meisenkaiser irgendwie cooler, als Typen, welche sich von der Stasi beim Diebstahl von Schuhen in Exquisit-Laeden erwischen liessen oder am Wochenende beim BFC 'Sieg Heil und Gute Laune' skandierten. Schwarze Bloecke und Vermummte mit Eisensaegen an Bauzaeunen, welche ich natuerlich lediglich aus dem Westfernsehen kannte, uebten einen derart starken Reiz auf mich aus, dass ich irgendwann zu dieser Zeit einen Trainingswurf mit einem Molotow-Cocktail auf einer Baustelle in Berlin Hellersdorf absolvierte, an die Wand des Bauwagens 'Nazi Verrecke' schrieb und gemeinsam mit Meisenkaiser ein Jahr spaeter die nachrueckenden Lehrlinge, welche sich mit der Teilnahme am Nazi-Ueberfall auf die Zionskirche ruehmten, wegen eben genau dieser Teilnahme zu drangsalieren. Natuerlich besass ich damals nicht ansatzweise eine Art geschlossenes Weltbild, vielmehr fand ich fast alles gut, was irgendwie links und rebellisch wirken koennte. Die Bekanntschaft zu 'Meisenkaiser' hat vermutlich nicht unwesentlichen Anteil an meinem spaeteren Lebensweg. Zu ungefaehr der selben Zeit lernte ich ein Maedchen kennen, welche in die Erweiterte Oberschule in Berlin-Pankow ging, die in den damaligen Skandal um Vera Wollenberger und die Demonstration zum Liebknecht-Luxemburg-Gedenken verwickelt wurde. Einer ihrer Mitschueler begleitete meinen Lebensweg einige Zeit als Mitglied der Antifa Ostberlin. Ich habe das Maedchen 1989, also zum Ende der DDR und meines ersten Umzugs nach Friedrichshain, aus den Augen verloren. Gesten stand sie neben mir, erwachsene Frau logischerweise, irgendwie komisch. Ich denke, sie hat mich auch erkannt und ebenfalls nichts gesagt. Nach 'Meisenkaiser' habe ich lange Zeit vollkommen andere Musik gehoert, aufmerksamen Bloglesern wird der Wandel meines Musikfokus in den letzten anderthalb Jahren nicht entgangen sein. Insofern konnte ich C. und Kumpelchen F. Aufregung nur zum Teil nachvollziehen und auch ihre Angst, es koenne etwas passieren, was ihren Glauben an Morrissey erschuettern liesse, erschien mir unbegruendet. Sie war auch unbegruendet. Ein grosses Konzert. Ein wirklich grosses, 'nun kann ich sterben' (Kumpelchen F.). Neee, brauchste nicht, leb mal noch paar Jahre. Ausserdem bin ich zuerst dran. Und erstmalig, jedenfalls in meiner Anwesenheit, liess sich Kumpelchen F(els in der Brandung) zu unerwarteten Emotionsausbruechen wie heftigem Nicken mit dem Kopf hinreissen. Ich glaube, ich habe sogar Geraeusche aus seiner Richtung gehoert.

Bald geschafft (2)

December 22, 2006

Ausgezeichnet: Die Parkplaetze werden wieder mehr, weil Autos weniger. Wobei mich das weniger interessiert, weil ich noch brav mit dem Moped fahre. Weniger Braves aus dem ungezogenen Blog:

Gute Heimreise!

Wobei dieses 'Gute Heimreise' unangenehme Reminiszenzen an die letzten Wahlkaempfe weckt. Also, liebe Leserinnen und Leser: Frohe Weihnachten und, falls auswaertig: Gute Fahrt und gesunde Wiederkehr.